Wie gestalte ich ein naturnahes Gehege?

Der syrische Hamster stammt, wie der Name schon sagt, aus Syrien, genauer gesagt aus Nordsyrien. Dort lebt er in kargen Gebieten, nahe Weizenfeldern oder anderen Anbaufeldern.

So ganz kann man diesen Lebensraum also nicht in ein Gehege bringen. Es gibt jedoch einige Komponenten mit denen sich ein kleines Naturgehege gestalten lässt.


Als Grundbausteine dienen uns Kokoserde und Lehm. (Verhältnis 5:1)Wichtig: Bitte keine Blumenerde benutzen! Diese ist gedüngt und schädlich für unsere kleinen Nager.

Zusätzlich benötigen wir Heu, Rispen und Ähren wie z.B. Hirse und Flachs, sowie Darikolben, Maiskolben und Sonnenblumenköpfe. 

 

Zieht in naher Zukunft ein Hamster bei euch ein, und ihr möchtet das Gehege mit Erde befüllen, sollten zuerst Einrichtungsgegenstände so platziert werden, dass sie beim buddeln nicht umfallen könnten. Das gilt vor allem für Weinreben und schwere Korkröhren. Diese sollten vor dem Einfüllen der Erde bereits standfest stehen. (s. Bild unten)

 

Darauf hin befüllt ihr zu 1/4 das Gehege mit Kokoserde sowie einem Anteil Lehm. Da die Erde eine gewisse Restfeuchtigkeit hat, solltet ihr die Erde über 24h hinweg hin und wieder "durchgraben", sodass mögliche Restfeuchtigkeit gut entweichen kann aber auch das Erde-Lehm Gemisch entstehen kann. Dies kann auch in einem separatem Behälter erfolgen, sodass die Feuchtigkeit nicht unbedingt in die bereits im Gehege stehenden Zubehörteile ziehen kann! 

 

Am Tag darauf füllt ihr wieder 1/4 hinzu, sodass das Gehege bereits zur Hälfte gefüllt ist. Auch hier wieder regelmäßig umgraben. Sobald die zweite Hälfte im Gehege ist, warte ich je nachdem wie schnell der Großteil der Feuchtigkeit verdunstet ist und fülle das Gehege dann nach und nach weiter auf. (Im Sommer kann man die Erde auch wunderbar in einem Behälter binnen weniger Stunden komplett trocknen)

Bei Holzgegenständen zusätzlich darauf achten, dass Restfeuchtigkeit nicht einziehen kann - lieber zum Schluss ins Gehege stellen! :-) 

Heu und Futter dann ebenfalls lieber später als zu früh ins Gehege. :-) 

 

Neben des naturnahen Bodengrundes sollte sowohl ein Laufrad als auch ein Sandbad im Gehege zu finden sein. Korkröhren, Weinreben und ggf. Weidenbrücken und/oder Ton Verstecke (vorallem im Sommer!) sind zu empfehlen. Häuser o.ä. sind nicht zwingend notwendig. - Gerade buddelfreudige Hamster buddeln sich ihr eigenes Gangsystem mit Schlafplatz, Bunker und Toilette. Dennoch ist ein Häuschen nicht schädlich und kann dem Hamster selbstverständlich angeboten werden. Vor allem den Tieren, die ein Häuschen bisher im Gehege stehen hatten, kann es anfangs helfen sich einzugewöhnen wenn gewohntes Zubehör in ihrem Umfeld auftaucht. 

 

Häufige Fragen:

Wie oft muss ich das Gehege reinigen? 

Werde ich oft gefragt! Genauso wie bei einem Streu-Gehege sollte man nur die Pipi-Ecke bzw. verschmutzte Stellen säubern. Also, immer der Nase nach! :-) Auch das Sandbad sollte regelmäßig ausgesiebt werden.

 

Die Kokuserde beziehe ich von "Humusziegel"oder "Allkokos".

  

Muss ich die Erde regelmäßig befeuchten?

In Syrien leben Hamster in einer trockenen Umgebung. Im Auslauf stelle ich den Hamstern gerne feuchte Erde zum buddeln an, im Gehege selber ist die Erde nahezu trocken. Beim einfüllen der Erde besteht zumeist eine Restfeuchtigkeit, welche allerdings sehr gering ist und durch ständiges Buddeln schnell verschwindet.

In Holzgehegen besteht zumeist die Gefahr dass die Feuchtigkeit der Erde in das Holz einzieht bzw. Schimmelbildung möglich ist. Letzteres ist natürlich in jeder Gehegeart bei zu weniger belüftung nahe liegend! Bitte achtet also immer auf eine ausreichende Belüftung, unabhänging davon ob naturnahes-, oder Streugehege.

 

 

 

Wichtig ist, dass man den Hamster gut kennt der in solch ein Gehege ziehen soll. Futtergewohnheiten sind ebenfalls wichtig. Viele meiner Hamster lassen beispielsweise Ähren und Rispen oft lange stehen. Sie knabbern sich zeitweise etwas ab, es dauert aber bis das Gehege "leer" aussieht.

Das Gehege sollte also an den Hamster angepasst werden!

 

Frischfutterpflanzen können ebenfalls gerne angeboten werden. Super kann man sich dieses aus dem Trockenfutter in einem Napf ziehen.

 

Lässt sich in dem Gehege gut buddeln, bzw. halten Gänge?

Entgegen der inzwischen verbreiteten Meinung lässt sich in der Erde wirklich ein tolles Gangsystem anlegen - Fotos habe ich euch weiter unten auf der Seite hochgeladen! 

Viele meiner Tiere leben komplett unterirdisch, haben dort einen Bunker angelegt (siehe Bild) oder auch ihre Toilette (was die Reinigung leider erschwert, aber nicht unmöglich macht!). 

Luzifer, einer meiner Zuchtmännchen, schläft sogar ganz vorne an der Scheibe, sodass man ihn ab und an beobachten kann. :-) 

Download
Anleitung; Das naturnahe Gehege.pdf
Adobe Acrobat Dokument 1.5 MB


Wichtig! Schwere Gegenstände werden VOR dem befüllen des Geheges bereits eingebaut! Bestimmte Einrichtungsgegenstände sollten auf Stelzen stehen. 

Denn sollte eure Hamster buddeln, macht sich so eine schwere Wurzel nicht so gut auf dem Kopf.. ;-)


Links: Goldhamstergehege mit Gangsystem - in Erde lässt sich also doch buddeln ;-)

Rechts: unterirdischer Futterbunker einer Goldhamsterdame (8 Wochen jung)


Die hier gezeigten Inhalte unterliegen meinem Copyright und dürfen nicht ohne mein schriftliches Einverständnis kopiert, heruntergeladen oder veröffentlicht werden!

Nele Krasinski

hamsters-of-nature@web.de

53879 Euskirchen

Facebook: Hamsters-of-nature

Instagram: hamsters.of.nature

TikTok: hamsters.of.nature